Eine lebendige Ortsmitte ist von zentraler Bedeutung für die Zukunft von Markt Schwaben. Mit den Lebensmittelmärkten zieht auch das Leben selbst in die Randbereiche der nicht mehr "grünen Wiese". Unser Heimatort liegt im Spannungsfeld zwischen den anziehenden Einkaufsstädten München und Erding. Zudem wurden und werden in Nachbargemeinden hochdimensionierte Verkaufsflächen geplant, die aus Markt Schwaben weitere Kaufkraft abziehen. Leerstehende Läden, Dominanz von Billiganbietern oder eine immer stärkere Wohnnutzung von Immobilien in der Ortsmitte sind unweigerlich die Folge, wenn wir es versäumen, rechtzeitig gegenzusteuern.
Unsere Ortsmitte im September 2012 / Fotos: Jan-Patrick Fischer.
Unsere Ziele:
• Wir wollen eine schön gestaltete Ortsmitte, die zum Flanieren und Verweilen einlädt
• Wir wollen die Ortsmitte als echtes "Einkaufs‐Zentrum" stärken
• Wir wollen, dass Markt Schwabens Ortsmitte wieder wird, was sie ursprünglich war:
Ein MARKT mit Anziehungskraft für die eigenen Bürger wie für die Region
Wir wünschen uns die Belebung der Ortsmitte als Treffpunkt und Anziehungspunkt. Sie soll für Besucher, Gäste und Kunden angenehm zu begehen sein und bessere Parkmöglichkeiten bieten. Schöne Plätze und Gassen, gepflegte Bausubstanz, gebändigter Verkehr – darin sehen wir die Chance unserer Ortsmitte auf eine lebendige Zukunft mit einladender Gastronomie, erlebter Kultur, freundlichen Geschäften, anspruchsvollen Straßenmärkten. Kurzum: wir wollen die Ortsmitte als echtes „Einkaufs-Zentrum“ stärken – für heute, morgen und die weitere Zukunft. Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, sind ein schlüssiges inhaltliches Konzept und eine breite Akzeptanz bei den Bürgern des Ortes erforderlich.
Unser eigener Beitrag dazu ist der Sommermarkt, den wir von 2013 bis 2016 organisierten, sowie das Gesamtkonzept der seit 2015 vom Ordnungsamt verwirklichten
Vier Jahreszeitenmärkte.
Als Voraussetzungen für eine Belebung des Marktplatzes und der angrenzenden Gassen sehen wir eine Folge von Maßnahmen, für die wir schon auf dem öffentlichen Forum der Aktivkreise 2012 und 2013 Lösungsideen vorstellten. Sie können als Grundlage für eine Bürgerbeteiligung dienen:
1) Verbesserung der Parkplatzsituation
Die Nutzung der Parkräume im Kernbereich soll zeitlich begrenzt werden. Eine zentrale Kurzparkzone bringt ein ständig wechselndes Angebot freier Plätze für Besucher, Gäste und Kunden. Sie vermindert den vermeidbaren Verkehr durch Parkplatzsucher. Parkscheiben oder Parkscheinautomaten sollen die Nutzung regeln. Zur wirksamen Umsetzung muss die kommunale Verkehrsüberwachung wesentlich verstärkt werden. Weitere (Dauer-) Parkplätze sollen durch die Gemeinde oder private Investoren auf zentrumsnahen Grundstücken geschaffen werden. Unser Vorschlag, auf dem Gelände der Alten Feuerwehr Dauerparkplätze für die Mitarbeiter des Rathauses zu schaffen, ist bereits verwirklicht. Dadurch wurden im Schlossgraben zentral gelegene Parkplätze für die Angestellten von Geschäften, Praxen und Büros frei. Diese sollen für die ausgewiesenen ganztägigen Parkflächen Berechtigungskarten erwerben können, die sie von einer Parkscheiben- oder Parkscheinpflicht entbinden.
2) Verkehrsberuhigung am westlichen und östlichen Marktplatz
Durch verkehrsberuhigte Bereiche wollen wir einen für Fußgänger angenehmen Ortskern schaffen – auf dem westlichen Marktplatz vom Sporthaus Kipfelsberger bis zum Buchladen, auf dem östlichen Marktplatz vom Café Kreillers bis zum blauen Haus am Pfarrer-Hueber-Weg. Verkehrsberuhigung bedeutet: Fußgänger erhalten Vorrang auf familiengerechten Aufenthaltsflächen, die in Schrittgeschwindigkeit befahrbar bleiben. Mit der rechtlich vorgeschriebenen Entfernung der Gehsteige entsteht eine weitgehend barrierefreie Gesamtfläche. Bäume und Gestaltungselemente begrenzen die Fläche, auf der Fahrzeuge fahren. Die Durchfahrt, das Absetzen und Aufnehmen von Personen sowie das Be- und Entladen sind problemlos möglich. Eine Kurzparkzone in der Ortsmitte soll durch häufigeren Wechsel die Parkmöglichkeiten erweitern. Dadurch können die Längsparkplätze auf dem westlichen Marktplatz aufgegeben, die Fahrbahn entsprechend nach Norden versetzt und damit Freiflächen für die Geschäfte auf der Südseite geschaffen werden.
Auf dem östlichen Marktplatz bleiben die südlichen Schrägparkplätze (vor TV Götze) erhalten, die nördlichen Längsparkplätze sollen entfallen – am besten zugunsten einer gastronomischen Nutzung entlang der Fassade des Marktcafés.
3) Neugestaltung des Ortskerns
Am westlichen und östlichen Marktplatz, in der Alten Bräuhausgasse und der Gschmeidmachergasse soll mit den Gehsteigen auch der Fahrbahnasphalt entfernt werden. Die gesamte Fläche soll mit Steinplatten gepflastert werden, die für Fußgänger, Kinderwagen, Rollstühle, Rollatoren, Fahrräder und Fahrzeuge gleichermaßen optimal sind. Zur optischen Verbindung des westlichen und östlichen Marktplatzes sollte auch die durchgehende Staatsstraße mit Steinplatten gepflastert werden – mindestens auf dem Teilstück zwischen Oberbräu / Kreillers und Buchhandlung / Kreissparkasse, idealerweise auch nach Norden bis zur Fußgängerampel Unterbräu / Gasthof Post. Beispiel: Im Ortskern des nordbayerischen Bad Berneck ist die durchgehende Bundesstraße B2 gepflastert. Eine entsprechende Pflasterung kann sich farblich abheben.
Um die beiden Hälften unseres Marktplatzes optimal zu verbinden, könnte die zwischen Buchhandlung und Kreissparkasse gelegene Fußgängerampel durch eine synchron geschaltete Fußgängerampel zwischen Oberbräu und Kreillers ergänzt werden.
Akzeptanz durch Bürgerbeteiligung
Während der Erarbeitung des inhaltlichen Konzepts haben sich im Aktivkreis Unterschiede in der Zielsetzung und bei den Lösungswegen gezeigt. Bei der eigentlichen Planung ist dies sicher in noch viel größerem Ausmaß zu erwarten. Für die Lösungsentwicklung halten wir deshalb einen moderierten Prozess für erforderlich, damit die Umsetzung unserer Vision einer „Lebendigen Ortsmitte“ die nötige Akzeptanz findet.
In Bayern gibt es im Rahmen von städtebaulichen Veränderungen eine Reihe von Beispielen für moderierte Prozesse. Ein Beispiel ist die niederbayerische Stadt Eggenfelden. Im Oktober 2015 statteten Vertreter des Aktivkreises zusammen mit Bürgermeister Georg Hohmann und Ordnungsamtsleiterin Katrin-Maria de Laporte dem Eggenfeldener Bürgermeister Wolfgang Grubwinkler und Vertretern seines Bauamts einen Besuch ab. Sie informierten uns ausführlich über die Erfahrungen ihres „Runden Tisches“.
Wesentliche Erkenntnisse unseres Besuches in Eggenfelden waren:
Aus diesem Besuch sind zwei Folgeaktivitäten erwachsen:
(Text: Markus Klamet / Hilde Haushofer)
Organisation des Aktivkreises Ortsmitte:
Karl Krauß | E-Mail: aktivkreis-ortsmitte@marktschwabenaktiv.de
Organisation des Sommermarktes:
Hilde Haushofer | E-Mail: markt@marktschwabenaktiv.de